Was ist Nitinol?
Nitinol ist eine intermetallische Legierung aus Nickel (Ni) und Titan (Ti), die für ihren Formgedächtniseffekt bekannt ist. Der Name leitet sich ab aus:
Nickel + Titan + Naval Ordnance Laboratory (USA).
Nitinol „erinnert“ sich an seine ursprüngliche Form und nimmt sie bei Erwärmung automatisch wieder ein. Diese Fähigkeit macht Nitinol zu einem der innovativsten Werkstoffe der Welt – in der Industrie, der Medizin und der Forschung.
Die Geschichte von Nitinol
Entdeckt wurde Nitinol Anfang der 1960er-Jahre am U.S. Naval Ordnance Laboratory. Die erste praktische Anwendung folgte in den 1980er-Jahren in der Medizintechnik. Heute ist Nitinol ein global eingesetzter Werkstoff, insbesondere in Miniatur-Aktoren, Implantaten und smarten Mechanismen.
Formgedächtniseffekt und Phasenwechsel
Der sogenannte Formgedächtniseffekt basiert auf einer strukturellen Veränderung innerhalb des Materials:
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Bei niedrigen Temperaturen liegt Nitinol in der Martensitphase vor: weich, verformbar.
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Wird das Material erwärmt, wandelt es sich in die Austenitphase zurück: fest, ursprüngliche Form.
Superelastizität
Neben dem thermischen Effekt bietet Nitinol auch Superelastizität:
Es kann sich mechanisch um bis zu 8 % elastisch verformen und kehrt ohne bleibende Schäden zurück. Das macht Nitinol ideal für:
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Mikromechanik
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Federsysteme
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Führungsdrähte
Superelastizität funktioniert ohne Temperaturveränderung – allein durch Spannung und Entspannung.
Industrielle Anwendungen von Nitinol
Typische Anwendungen von Nitinol sind:
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Medizintechnik (z. B. Stents, Katheter, chirurgische Klammern)
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Luft- & Raumfahrt (z. B. Stellglieder, adaptive Systeme)
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Automotive (z. B. Kühlklappen, Sitzversteller, Crashschutz)
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Gebäudetechnik (z. B. smarte Antriebe bei Smart Shadings)
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Konsumgüter (z. B. Brillen, Brackets, Textilien)
Medizintechnik
Nitinol ist biokompatibel und hochgradig korrosionsbeständig.
Diese Eigenschaften ermöglichen den sicheren Einsatz im menschlichen Körper – z. B. in:
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Stents (Gefäßerweiterung)
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Knochenimplantaten
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Katheterführungen
Nitinol bei Ingpuls
Ingpuls zählt zu den wenigen Herstellern weltweit, die Nitinol selbst entwickeln und fertigen.
Unsere Leistungen umfassen:
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Materialentwicklung
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Draht- und Halbzeugfertigung
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Bauteildesign
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Funktionsintegration
Unsere Experten begleiten Dich von der Idee bis zur Serienfertigung – mit eigenen Technologien und einem Fokus auf smarte Systeme.
FAQ zu Nitinol
Ist Nitinol giftig?
Nein. Richtig verarbeitet ist Nitinol biokompatibel. Das enthaltene Nickel ist im festen Zustand stabil gebunden.
Wie funktioniert der Formgedächtniseffekt?
Durch Erwärmung wandelt sich das Material zurück in die gespeicherte Form – durch eine reversible Kristallstrukturänderung.
Welche Formen kann Nitinol annehmen?
Nitinol kann als Draht, Band, Rohr oder komplexe 3D-Struktur gefertigt werden.
Ist Nitinol teuer?
Nitinol ist teurer als herkömmliche Metalle, bietet dafür aber deutlich höhere Funktionalität und Miniaturisierbarkeit.